Tramturbo für Graz!
Die bisher bekannt gewordenen Vorhaben zum Tramausbau (Entlastungsstrecke Neutorgasse und Südwestlinie sowie Planungen zur Nordwestlinie) sind ganz im Sinne von Fahrgast Graz/Steiermark. Es braucht jedoch darüber hinaus einen „Tramturbo“, um die Rückstände der letzten Jahrzehnte aufholen zu können.
In den letzten drei Jahrzehnten gab es in Graz nur 2007 größere Neuerschließungen (4er zum Murpark und 6er ins Peterstal mit insgesamt rund 3,5 km) sowie ein paar kleinere Umlegungen mit jeweils ein paar 100 Metern Strecke. Im Schnitt also nicht einmal rund 0,2 km/Jahr.
Auch in der jetzt ausgelaufenen Gemeinderatsperiode werden es mit den in Kürze in Betrieb gehenden Strecken im Westen (4er nach Reininghaus und 6er zur Smart-City) zwar immerhin rund 3,5 km sein, aber selbst das ist nicht einmal ein Kilometer pro Jahr im Schnitt. Zwischen den Ausbauschritten in Graz gab es stets lange Durststrecken, die auch einen Aufbau von entsprechenden Planungs- und Umsetzungskapazitäten unmöglich machten.
Zum Vergleich sei als Beispiel Straßburg (Frankreich) erwähnt, wo ab 1995 in nicht einmal 25 Jahren ein Netz von 50 Kilometern Länge komplett neu errichtet wurde. Wesentlich dafür war, dass laufend(!) und an mehreren Stellen daran gearbeitet wurde.
Auch Graz benötigt so ein Tempo, wenn die Verkehrswende zeitgerecht gelingen soll! Fahrgast fordert daher als Zielvorgabe 2–3 Kilometer Neubaustrecke pro Jahr! Es müssen auch stets mehrere Projekte parallel im jedem Realisierungsstadium (Konzept–Detailplanung–Genehmigung–Bau) am Fließband sein, damit unvorhergesehene Problemen bei einem Projekt nicht den gesamte Ausbau ins Stocken geraten lassen. Die neue Stadtregierung möge daher Strukturen schaffen, die eine laufende, stetige Planung und Umsetzung ermöglicht und kein langwieriges Stop-and-Go wie bisher. Hierzu ist insbesondere auch entsprechend kompetentes Personal im Haus Graz aufzustocken und die Abteilungen besser zu vernetzen.
In Folge sind dann auch weitere Projekte über die bisher genannten hinaus offensiv anzugehen und dann Zug um Zug umzusetzen. Eine Verdoppelung des Grazer Tramnetzes in den kommenden 15 Jahren sollte dann realisierbar sein.
